Stadtgeschichte
Brandenburg an der Havel ist die älteste märkische Stadt und gehörte im Mittelalter zu den politisch und wirtschaftlich wichtigsten Städten des Reiches.
Der Name Brandenburg wurde zum ersten Mal 928/29 erwähnt, als es dem deutschen König Heinrich I. gelang, die gleichnamige slawische Inselburg einzunehmen. Brandenburg an der Havel bestehend aus 3 historischen Stadtkernen – Alt- und Neustadt sowie Dominsel - wird seit 1150 die "Wiege der Mark" genannt, denn die Stadt gab dem Land ihren Namen.
Noch vor 1200 entstanden bei der Burg zwei Städte: die Alte und die Neue Stadt, die jahrhundertelang die bedeutendsten urbanen Zentren der gleichnamigen Mark waren. Jede Stadt verfügte über eigene Ratsherren, Markt, Befestigung und Kirche - eine echte Doppelstadt also. 1715 ordnete Friedrich Wilhelm I. die Vereinigung der beiden Kommunen zur „Chur- und Hauptstadt Brandenburg“ an. Die Dominsel wurde 1929 eingemeindet.
Brandenburg an der Havel war seit dem Mittelalter wirtschaftlich erfolgreich, zunächst als Mitglied der Hanse, später als Industriestandort. Sie war Ausgangspunkt wichtiger gesellschaftlicher und kultureller Impulse. Brandenburg gab vielen Städten das Stadtrecht, war Mitglied der Hanse und verfügte über die mit dem Schöppenstuhl verbundene oberste Gerichtsbarkeit.
Doch nach der Wende mussten viele Fabriken schließen. Seitdem hat sich Brandenburg an der Havel in eine Modellstadt für das Leben am und auf dem Wasser entwickelt. Sie vereint Historie, Moderne und Vielfalt.
Die Zeittafel der Stadt Brandenburg an der Havel
Abwanderung der hier ansässigen Germanen und Nachdrängen der slawischen Heveller.
Der deutsche König Heinrich I. erobert die Brandenburg, den auf einer Insel gelegenen Fürstensitz der Heveller durch "Hunger, Schwert und Kälte".
König Otto I. stiftet das Bistum Brandenburg. In dieser Urkunde wird Brandenburg in der Schreibweise Brendanburg erstmalig erwähnt.
Der Slawenaufstand beseitigt für 150 Jahre die deutsche Herrschaft.
Niederlassung eines Prämonstratenserkonvents in Parduin (Altstadt). Baubeginn der St. Gotthardtkirche.
Tod des letzten slawischen Fürsten Pribislaw-Heinrich. Albrecht der Bär aus dem Geschlecht der Askanier übernimmt die Brandenburg und das Hevellergebiet als Erbe.
Albrecht der Bär erobert endgültig die Brandenburg und nennt sich "Markgraf von Brandenburg".
Der Prämonstratenserkonvent wird zum Domkapitel erhoben.
Grundsteinlegung für den Dombau.
Erste urkundliche Namensnennung der Altstadt.
Ersterwähnung der Neustadt.
Erste urkundliche Erwähnung des heutigen Ortsteils Plaue.
Beide Städte Brandenburg gelangen zu hoher Blüte und sind bis zum 15. Jh. die wichtigsten Orte der Mark. Fast alle märkischen Städte, so auch Berlin, übernehmen das in Brandenburg praktizierte Recht.
Ansiedlung des Bettelordens der Franziskaner, Bau eines Klosters mit St. Johanniskirche.
Schmerzke erstmals urkundlich erwähnt.
Ansiedlung des Dominikanerordens, Bau eines Klosters mit St. Paulikirche.
Erste Erwähnung des heutigen Ortsteils Göttin.
Der Schöppenstuhl zu Brandenburg wird als oberstes Gericht der Mark bestätigt. Beide Städte treten der Hanse bei.
Bau der Stadtbefestigungen mit Stadttoren, Türmen, steinernen Mauern und Gräben.
Erste urkundliche Erwähnung des heutigen Ortsteils Klein Kreutz.
Die Mark Brandenburg erhält die Kurwürde.
Ersterwähnung des Dorfes Möser, des heutigen Ortsteils Kirchmöser.
Mahlenzien, heutiger Ortsteil, urkundlich erwähnt.
Bau der St. Katharinenkirche, ein Hauptwerk der norddeutschen Backsteingotik, in der Neustadt.
Einzug Friedrichs von Hohenzollern in die Mark.
Aufstellung des steinernen Rolands auf dem Neustädtischen Markt. Durch Eingriffe der Kurfürsten in städtische Privilegien abnehmende Bedeutung der Städte Brandenburg.
Kurfürst Joachim I. bestätigt den Titel "Chur- und Hauptstadt".
Das Domkapitel wird zum weltlichen Stift.
Der Dreißigjährige Krieg bringt den wirtschaftlichen Niedergang, die Einwohnerzahl sinkt durch Pest, Besetzung und Plünderung von 12.00 auf 3500 Bewohner.
König Friedrich Wilhelm I. befiehlt die Vereinigung von Alt- und Neustadt. Ehrenname: Chur- und Hauptstadt.
Friedrich de la Motte Fouqué, Dichter des romantischen Märchens "Undine", wird in Brandenburg geboren.
August Wredow, Bildhauer, Sammler und Stifter, wird geboren.
General Graf Bernadotte zieht nach der Schlacht bei Jena mit 25.000 französischen Soldaten in Brandenburg ein.
Eingliederung der Stadt nach Verlust der Kreisfreiheit in den Kreis Westhavelland.
Beginn der Industrialisierung durch Errichtung erster Fabriken der Tuchindustrie.
Erstes Schauspielhaus der Stadt.
Oberbürgermeister Franz Ziegler reorganisiert die Arbeit des Magistrats und der Sadtverordnetenversammlung.
Anschluß an die Eisenbahnlinie Berlin-Magdeburg, Bau des Hauptbahnhofes.
Tagung der aus Berlin verlegten Preußischen Nationalversammlung im Dom zu Brandenburg.
Gründung der Brennaborwerke der Gebrüder Reichstein (Kinderwagen, Fahrräder, Motorräder, Autos).
Brandenburg erhält wieder den Status eines Stadtkreises. Gründung der Blechspielwarenfabrik E.P. Lehmann. Im Zuge der Industrialisierung entstanden die Elisabethhütte, die Excelsior-Fahrradwerke, die Wiemann-Werft, weitere Spielwarenfabriken. Die Einwohnerzahl beträgt Ende des 19. Jh. über 45.000.
Beginn der Fahrgastschifffahrt und des Ausflugs- und Fremdenverkehrs in Brandenburg.
Eröffnung der Pferdebahn, ab 1911 elektrische Straßenbahn.
Die Einwohnerzahl hat sich innerhalb von 40 Jahren auf über 51.000 verdoppelt.
Baubeginn des ersten Brandenburger Stahlwerkes, die Metallurgie wird dominierender Industriezweig.
Eingemeindung der Dominsel, Tausendjahrfeier der Stadt und Einweihung der Jahrtausendbrücke.
Brandenburg wird zum Rüstungszentrum ausgebaut (Flugzeuge, Lastkraftwagen, Panzerteile etc.).
9.600 Menschen werden im Rahmen des Euthanasieprogramms in der Stadt Brandenburg ermordet. Im Zuchthaus Brandenburg-Görden werden bis Kriegsende 1.700 Häftlinge getötet.
Luftangriffe und Kampfhandlungen zerstören besonders das Zentrum der Neustadt.
Der Brandenburger Roland wird vor dem Altstädtischen Rathaus aufgestellt, da das Rathaus der Neustadt dem Krieg zum Opfer fiel.
Bau eines neuen Stahl- und Walzwerkes am Silokanal, das sich zum größten Betrieb der Stadt entwickelt.
Eingemeindung von Plaue und Kirchmöser.
Beginn des Wohnungsbaus im Neubaugebiet Brandenburg-Nord
Einweihung der Regattastrecke am Beetzsee und des Freibades am Marienberg.
Baubeginn im Neubaugebiet Hohenstücken.
Inbetriebnahme eines modernen Elektrostahlwerkes.
Brandenburg hat etwa 93.000 Einwohner.
Nach Protesten auch der Brandenburger Bürger politische Wende. Umstrukturierung und Privatisierung der Wirtschaft.
Die Sanierung der drei mittelalterlichen Stadtteile Dom, Altstadt und Neustadt beginnt.
Der italienische Familienkonzern Riva kauft das Elektrostahlwerk. Die Heidelberger Druckmaschinen AG siedelt sich in Hohenstücken an. Niederlassung der ZF Friedrichshafen AG.
Gründung der Fachhochschule.
Eröffnung des Brandenburgischen Oberlandesgerichtes, Eingemeindung der Ortsteile Mahlenzien, Klein Kreutz, Göttin und Schmerzke, Einstellung der Stahlproduktion im Siemens-Martin-Werk und Errichtung des SWB Industrie- und Gewerbeparks. Änderung des Stadtnamens: Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die offizielle Bezeichnung: Brandenburg an der Havel.
Einweihung der Studiobühne.
Einweihung des Neubaus der "Jahrtausendbrücke", Wiedereröffnung des sanierten Steintorturms, Rekonstruktion der Hauptstraße. Die Stadt feiert das Jubiläum "800 Jahre Neustadt".
Einweihung des Hauses der Kinder- und Jugend-Kunst-Galerie "Sonnensegel", Einzug der Musikschule in das neue Haus.
1050-Jahr-Feier der Gründung des Bistums und der Ersterwähnung des Namens Brandenburg. Im ersten Halbjahr eröffnet die Stadt das Technologier- und Gründerzentrum, legt die Grundsteine für Kongreß- und Kulturzentrum sowie für ein Oberstufenzentrum und beginnt den Bau eines neuen Stadthafens. In der zweiten Jahreshälfte beginnt der Umbau des Freizeitbades Marienberg und im Rahmen des Ausbaus des Zentrumsringes wird die zweite Havelbrücke fertiggestellt.
Mit dem "Marienbad", dem "CulturCongreßCentrum", dem modernen Oberstufenzentrum "Alfred Flakowski" und dem neuen Betriebshof der Verkehrsbetriebe werden wichtige Stadtentwicklungsprojekte übergeben.
Auf der Regattastrecke Beetzsee wurden nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten erfolgreich die 80. Deutschen Meisterschaften im Kanurennsport und die Deutschen Jugendmeisterschaften im Rudern durchgeführt. Ende des Jahres wird der Neubau der Luckenberger Brücke eingeweiht und das von der EU geförderte URBAN-Programm in der Bahnhofsvorstadt abgeschlossen. Die Stadt Brandenburg an der Havel zählt ca. 77.000 Einwohner.
Die Fachhochschule Brandenburg, an der bereits mehr als 2.000 Studenten immatrikuliert sind, feiert ihren 10. Geburtstag. Im Ortsteil Plaue wird die neue Ortsumgehung mit neuer Brücke für den Verkehr freigegeben. Als Höhepunkt und Abschluss des Jahres findet in der St. Katharinenkirche das Weihnachtskonzert des Bundespräsidenten statt.
Ende Juni feiern ca. 200.000 Besucher an drei Tagen zwischen der Jahrtausendbrücke und der Luckenberger Brücke das 40. Havelfest.
Anfang Februar wird im Ortsteil Kirchmöser der erste Spatenstich für umfangreiche Revitalisierungsmaßnahmen im dortigen Industriegebiet vollzogen. Am 07. Mai wird im Beisein von Ministerpräsident Matthias Platzeck der neu gestaltete Platz am Neustädtischen Markt mit einem großen Fest wieder an die Brandenburgerinnen und Brandenburger zur Nutzung übergeben. Damit ist ein jahrelang vorhandenes Problem im Herzen der Stadt endlich gelöst.
Brandenburg an der Havel ist im August Ausrichter der Juniorenweltmeisterschaften im Rudern.
Brandenburg an der Havel feiert "850 Jahre Mark Brandenburg". Im November erhält die Havelregion den Zuschlag für die Bundesgartenschau 2015.
Brandenburg an der Havel ist im Juli Ausrichter der U23 Ruderweltmeisterschaften. Im Dezember feiert die einzigartige und deutschlandweit Kult gewordene Weihnachtsmannparade ihr 10. Jubiläum.
Weltmeisterschaften im Barfußwasserski.
Juniorenweltmeisterschaften im Kanurennsport.
Europameisterschaften im Kanu-Rennsport.
Brandenburg an der Havel ist gemeinsam mit Premnitz, Rathenow, Stölln und Havelberg Gastgeber der Bundesgartenschau vom 18. April bis 11. Oktober 2015. Die gesamte Havelregion steht im Blickpunkt von über 1 Millionen Besuchern weltweit. In der Havelstadt laden die Areale St. Johanniskirche als Blumenhalle, das Packhofgelände mit seinen Themengärten und Marienberg mit verschiedenen Blumenbepflanzungen und Weinberg sowie Telegrafenstation zum Verweilen ein.
Die Fachhochschule wird in Technische Hochschule Brandenburg umbenannt.
Ruder-Europameisterschaften mit 525 Aktiven aus 35 Ländern. Lokalmatadorin Fini Sturm holt sich bei ihrer Heim-EM die Silbermedaille im Leichten Doppelzweier und erkämpft sich somit einen Startplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.