Patrizierhaus, sog. „Ordonnanzhaus“ Schusterstraße 6
Das älteste und größte mittelalterliche Bürgerhaus aller märkischen Städte liegt auf einer prominenten Eckparzelle am Altstädtischen Markt. Der um 1300/10 vermutlich für den Kaufmann Ghiso „ut deme steenhuse“ errichtete Backsteinbau hat sich in großen Teilen des Mauerwerks und des Pfeilergiebels erhalten. Er diente als Wohn- und Speicherhaus, verschiedene Spitzbogennischen, Fenster und Luken belegen eine differenzierte Raumnutzung. Um 1470/80 wurde das Haus erhöht und luxuriös ausgebaut: mit hoher Diele in beiden Geschossen, Kreuzrippengewölben über Stube, Kammer, Kapelle und reich ausgemalter Trinklaube mit figürlichen Darstellungen und Trinksprüchen. Das großartige Dachwerk und beide Giebel von 1483 sind komplett erhalten. Zur Zeit Friedrich Wilhelms I. als Herberge der Militärboten, der „Ordonnanzen“, genutzt, diente das Haus nach 1753 als Barchentmanufaktur, 1840 wurde es zum Armenhaus umgebaut. Ursprünglich vom Altstädtischen Rathaus durch eine Gasse getrennt, wurden die beiden mittelalterlichen Bauwerke 1911/12 durch einen Zwischenbau verbunden. Damit einher ging die Vereinigung der gewölbten Raumflucht im Erdgeschoss des „Ordonnanzhauses“ zu einem Gastsaal. 2006/07 wurde das „Ordonnanzhaus“ gemeinsam mit dem Altstädtischen Rathaus saniert, restauriert und zum Sitz der Stadtverwaltung umgebaut.