Domklausur
In der dreiflügeligen Klausur an der Nordseite des Domes lebten die Domstiftsherren nach den Regeln des Prämonstratenserordens in mönchischer Gemeinschaft. Die „Spiegelburg“, der älteste erhaltene Bauteil, ist kurz nach der Grundsteinlegung des Domes im Jahre 1165 errichtet worden und hat vermutlich als Bischofspalast gedient.
Von weiteren Klausurgebäuden dieser Zeit sind nur geringe Reste erhalten. Die heutige Klausur wurde seit 1220/30 unter Verwendung älterer Teile abschnittsweise errichtet. Bis gegen Mitte des 13. Jhs. waren Ost-, West- und Nordflügel fertig gestellt. Kurz nach Mitte des 15. Jhs. entstand im Obergeschoss des nördlichen Kreuzganges die Stiftsbibliothek. Ihre reiche Ausmalung hat der Humanist Hartmann Schedel in seinen Aufzeichnungen überliefert, eindrucksvolle Reste dieser Wandmalerei wurden jüngst restauratorisch freigelegt.
Mit der Aufhebung des gemeinsamen Lebens 1507 verlor die Klausur ihre ursprüngliche Funktion. Sie wurde bis zum Ende des 2. Weltkriegs von der 1705 gegründeten Ritterakademie zu Schul- und Wohnzwecken genutzt. 1869/70 ersetzte man den Westflügel durch ein repräsentatives neugotisches Schulgebäude. Hier war zwischen 1945 und 1975 die Theodor-Neubauer-Oberschule untergebracht. Mit der evangelischen Grundschule, die 2001 ihren Lehrbetrieb aufgenommen hat, wird an die lange Bildungstradition am Dom zu Brandenburg angeknüpft. Restaurierungen 1902-1906 und seit 1960.