Zwischen Spott und Dämonisierung
Die sus-et-iudaei-Plastiken (sogenannte „Judensäue“) des ausgehenden Mittelalters beschreiben das Judentum als sündige Absonderlichkeit, die gefährlich ist und zum Bösen verführt. Die Bildsprache der Plastiken wurde über Jahrhunderte hinweg vielfach rezipiert, wobei sich ein Bedeutungswandel vollzog – vom vorwiegend theologisch begründeten Antijudaismus hin zu einer Schmähdarstellung unverhohlenen Judenhasses. Das Brandenburger Kapitell, das zwischen 1235 und 1250 entstanden ist, ist eines der frühesten bekannten im deutschsprachigen Raum.
Die Kunsthistorikerin Theresa Jeroch hat die Brandenburger Schmähplastik untersucht und in ihrem religions- und kulturhistorischen Kontext analysiert. Ihre Arbeit wurde begleitet von einer Arbeitsgruppe, der Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, die Antisemitismus-Beauftragte der Landeskirche Marion Gardei, Vertreter:innen des Denkmalschutzes sowie der Vorstand des Domstiftes Brandenburg angehörte. Die Studie „Zwischen Spott und Dämonisierung. Die antijüdische Plastik im Brandenburger Dom“ stellt den ersten Band der neuen Schriftenreihe des Domstifts mit dem Titel „Text und Kunst“ dar, die im Mitteldeutschen Verlag Halle erscheint.
Das Buch wird in dieser Podiumsveranstaltung in Anwesenheit der Autorin, der Vertreter:innen der Arbeitsgruppe sowie des Domdechanten und Bischofs Dr. Christian Stäblein vorgestellt.
Foto: Dr. Peter-Michael Bauers
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