Von Georg von Waldenfels zu Matthias von Saldern
1539 markiert eine Wende in der Geschichte der Kirche zu Plaue. Was die Einführung der Reformation damals mit dieser Kirche gemacht hat, wie sie vorher ausgesehen hat und wie danach, dieser Frage geht der Vortrag nach.
Die Protagonisten der Zeit vor und nach der Reformation waren Georg von Waldenfels (*vor1440, +nach 1490) und Matthias von Saldern (*1508-+1575). Beide waren Herren der Grenzfestung Burg Plaue und damit Patrone der Kirche. Beide waren bedeutende Staatsmänner und standen in einem besonders engen Vertrauensverhältnis zu ihren jeweiligen Landesherren, den Kurfürsten.
Auch heute noch machen in der Kirche zwei markante Zeugnisse den damaligen Traditionsbruch deutlich: für die vorreformatorische Zeit zeugen die Reste der wunderbaren figürlichen Ausmalung auf der fensterlosen Wand hinten im Kirchenschiff, für die Zeit nach der Reformation das Gewölbe mit den drei Pfeilern, welche mitten ins Kirchenschiff gesetzt wurden.
Das monumentale spätgotische Wandgemälde mit der Wiederkunft Christi, ein „unverfälschtes Hauptwerk märkischer Wandmalerei“, war mehr als nur Dekoration, es dient der religiösen Verkündigung. Georg von Waldenfels war Mitglied des Schwanenritterordens, die einzige namentlich überlieferte Persönlichkeit, die in der Krypta der Kapelle des Schwanenritterordens auf dem Harlunger Berg bestattet wurde. Er dürfte an der Entwicklung der Plauer Kirche als Pilgerstation auf dem Weg von Magdeburg zum Harlungerberg direkt interessiert gewesen sein und deren Attraktivität durch eine prächtige Ausgestaltung gefördert haben.
Folge der neuen religiösen Vorzeichen der Reformation war die Vernichtung dieser großartigen Malerei durch den radikalen Umbau um 1571. Jetzt wurde innen alles weiß übertüncht oder durch den Einbau von Pfeilern und Gewölbe zerstört, weswegen auch neue Fenster gebrochen und außen Stützpfeiler angefügt werden mussten.
Was der Sinn dieser Umbaumaßnahmen war, darüber kann man nur rätseln. Möglicherweise war etwas ähnliches geplant wie in Rheinsberg, wo nach 1568, also zeitgleich mit Plaue (!), unter dem dortigen Kirchenpatron Achim von Bredow (+1594) in der Kirche ein auf Pfeilern ruhendes Gewölbe eingezogen, um einen zeitgenössischen Renaissance-Raum für dessen Memorial-Kult zu schaffen, wie er nun unter den protestantischen Gutsbesitzern nach dem Vorbild des Umbaus der Erasmuskapelle im Berliner Schloss von 1540 mit Gewölbe und Gruft in Mode gekommen war.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Nichtmitglieder werden um eine Spende gebeten.
Foto: Ulrich Wiesner
Veranstalter
14770 Brandenburg an der Havel