Sündlosigkeit und Schuld
J.S. Bachs Vorstellungen von Reinheit und von den Juden
Weil „nicht sein kann, was nicht sein darf“? Bachs judenverachtende Chöre in seinen zwei großen Passionen verstören uns. Sie stören unser Ideal von Bach, dessen Musik uns staunen lässt und demütig macht. Umso mehr, weil J. S. Bach auch die Reinheit der Sündlosigkeit komponiert hat – u. a. mit der Arie: „Aus Liebe will mein Heiland sterben … von einer Sünde weiss er nichts“. Aber gerade auf diese Reinheit folgt abrupt ihr Gegenteil: „Sie schrien aber allesamt und sprachen …“. Die Gestaltung der Sündlosigkeit und die eines Geschreis schuldiger Juden beziehen sich aufeinander wie ein untrennbares Verhältnis. Das eine nicht ohne das andere. Also auch keine sündlose Reinheit ohne Juden?
In zwei Vorträgen soll mit Tonbeispielen versucht werden, der gegenseitigen Bedingtheit von Judenhass und Reinheit nachzugehen. Ist für uns Bachs Antijudaismus heute fremd? Oder erleben wir mit seinen Passionen Spiegelungen unserer eigenen – historischen – Verstrickung von Reinheitsglaube und Judenverachtung?
04.11.2025
Judenverachtung – Bachs dramatische Vergegenwärtigung
18.11.2025
Keine sündlose Reinheit ohne Juden?
Vortrag in zwei Teilen von Dr. Rüdiger Nolte | Mitglied des Musikbeirats Domstift Brandenburg
Foto: Foto: Dr. Peter-Michael Bauers
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Veranstalter
14776 Brandenburg an der Havel