Paul Bartsch: Im Schatten großer Brüder
Ein höchst unterhaltsames literarisches Konzert voll komischer Tragik, Humor und Poesie.
Die DDR im Frühjahr 1970. An der Erweiterten Oberschule einer Kleinstadt im real existierenden Provinz-Sozialismus liefert der Deutsche Soldatensender den Soundtrack des freien deutschen Jugendlebens. Man diskutiert gelangweilt die Schlagzeilen des Neuen Deutschland, begeistert sich für grüne Gurken im Februar und erwartet die Trapo-Streife im Zug wie ein ungeschriebenes Gesetz.
Da bringt das Gerücht, die englische Beatgruppe The Hollies werde demnächst in Ostberlin gastieren, Thomas Mertin und seinen Freund Maikel auf die Idee, selbst eine Combo zu gründen. Zunächst scheint alles ganz einfach: Mitstreiter sind schnell gefunden, aus Ideen entstehen eigene Titel, und Frauke, der Schwarm der ganzen Schule, wird sie singen. Auch mit der FDJ kann man sich arrangieren, wie es scheint. Doch dann versetzt ein Zufall den Apparat in Wallung, und was die Jugendlichen anfangs eher amüsiert, verstrickt sich rasch zu einem gefährlichen Netz, in dem nicht mehr klar ist, wer da an welchen Fäden zieht …
Dazu erklingen Songs der damaligen Zeit (The Hollies, James Taylor, Cat Stevens) und eigene Lieder von Paul Bartsch aus mehr als drei Jahrzehnten: Bluesige Kommentare & poetische Legenden von Niederlagen & Aufständen. Da geht es um Freundschaft und Vertrauen, um verpasste Momente und späte Einsichten, um die Träume der Kindheit, verblichene Weggefährten, den Frost und den Frühling, Schiffbruch und Bergnot, um die vergehende Zeit und vor allem um das, was uns davon bleiben sollte.
Nach der Novelle: Paul D. Bartsch: „Große Brüder werfen lange Schatten“
(erschienen im Mitteldeutschen Verlag Halle, ISBN 978-3-96311-026-9)
Foto: Manfred Pollert
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14797 Kloster Lehnin