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Die Erscheinung - Anneliese Kuhk & Uwe Sernow-Rose

Ausstellung, Kunst
Eintritt frei

Ein Kreis schließt sich: In der vielbeachteten, 2011 in der Kunsthalle Brennabor gezeigten Ausstellung Anneliese Kuhk DIE SANFTE SURREALISTIN Retrospektive 1913 – 2001 & Uwe Sernow–Rose – NEUE ARBEITEN konnte nur eine begrenzte Auswahl des umfangreichen Werks einer Ausnahmekünstlerin, nur eine eingeschränkte Zahl von Skulpturen des Metallbildhauer Uwe Sernow–Rose, der gemeinsam mit seiner Frau Claudia den Nachlass seiner Mentorin Anneliese Kuhk liebevoll und kenntnisreich verwaltet und pflegt, gezeigt werden. Schon damals konnte und musste eine Folgeexposition verabredet werden. Jetzt ist es endlich soweit:
Noch nie ausgestellte wie zuletzt vor 30, 40, 50 Jahren gezeigte Bilder und Collagen der Kuhk und aktuell von Sernow–Rose Geschmiedetes, Gehauenes, Geschweißtes werden in Brandenburg an der Havel präsentiert.

Anneliese Kuhk, geboren am 4.4. 1913, hat in den über sechzig Jahren ihrer Schaffenszeit verschiedene künstlerische Wege beschritten. Als sie 1936 nach Berlin kommt, sich voll Freude in das Großstadtleben stürzt, hat sie gerade die Kunstgewerbeschule in Stettin absolviert. In den Kreisen, in denen Anneliese Kuhk, genannt Kuki, sich bewegt, in denen man anders, auf gar keinen Fall bürgerlich sein will, wird der Nationalsozialismus belächelt und abgelehnt. Bewegungstanz, freie Liebe, Kinder ohne Trauschein – das sind einige Selbstbehauptungen der Bohemiens. Doch letztlich bleibt für die Künstlerin nur die innere Emigration. Die Möglichkeit eines Protestes auf politischer Ebene, echter Widerstand, das liegt für die realitätsferne junge Frau außerhalb ihres Vorstellungsvermögens!
Kuki hat in den 30er und 40er Jahren gestickt und gewebt, zahlreiche Paramente, Stadtansichten und Gobelins gefertigt. Kuhks erste bildkünstlerische Werke aus den 50er Jahren zeugen von den Einflüssen der Kubisten, der Bauhaus–Schule und der Surrealisten. Aber schon 1953 kommt sie zu eigenständigen Kompositionen: Feine Federzeichnungen, bei denen sie die Farben in kleinsten Flächen so nebeneinander setzt, dass Mosaikstrukturen entstehen. Ende der 50er Jahre wechselt sie zu kleineren Formaten, Wachskreidebildern mit geritzten und gespritzten Mustern. In den 60er Jahren entstehen Ölbilder von abstrakten Häuserfassaden, Spiegelungen und Stadtlichtern. Es folgen Serien mit Figurengruppen. Sie stellt aus in den führenden Galerien Westberlin – Galerie Bremer, Galerie Springer und Galerie Hammer.
In den 50er und 60er Jahren fertigt Kuki große Wandbilder und riesige Mosaike in Schwimmbädern, Krankenhäusern, Schwesternheimen und Bibliotheken. Sie war gut im Geschäft, als sie 1963 den Journalisten, Schriftsteller, politischen Aktivisten Michael Stone, ihre große Liebe, kennenlernt.
In den 70er/80er Jahren beschäftigt sie sich mit Bleistift– bzw. Federzeichnungen. U.a. in Ausstellungen in Kanada und Großbritannien
werden diese Serien gezeigt. Daneben arbeitet sie an Ölbildern mit politischen Aussagen, experimentiert mit gekratzter Pastellkrei-
de und verlaufener Plakafarbe.
In den 80er Jahren übernimmt Anneliese Kuhk Collage– und Montage–Techniken, die sie bei ihren Freundinnen Unica Zürn und Hannah Höch kennengelernt hat. Sie arrangiert Farbschnipsel aus Zeitschriften und Zeitungen zu Collagen, die sie dann überzeichnet oder übermalt. Es entstehen interpretationsreiche Arbeiten von ästhetischer Farbigkeit und Leichtigkeit. Etliche dieser Collagen setzt sie in große Ölbilder um. Daneben entstehen große Ölbilder, viele Kreide–, Feder–, Bleistift– und Kohlezeichnungen und weitere Collagen. In den 90er Jahren arbeitet Kuki an Ölgemälden, die wieder abstrakter ausfallen.
Ihr Ehemann Michael Stone verstirbt unerwartet 1993. Erschüttert und tieftraurig bleibt Kuki zurück. Nie hätte sie damit gerechnet, dass sie ihren zehn Jahre jüngeren Ehemann überleben würde. Nach einiger Zeit verschlechtert sich ihr geistiger Zustand rapide, so dass sie nicht mehr arbeiten kann. Anneliese Kuhk verstirbt am 16.8.2001 in Berlin mit 88 Jahren.
Von der Kunstkritik wurde die Künstlerin als „sanfte Surrealistin“ bezeichnet. Das trifft sicher auf einen Großteil ihrer Bilder zu. Das Gesamtwerk ist jedoch zu vielfältig und unterschiedlich, als dass man sie auf eine Stilrichtung festlegen könnte.

Uwe Sernow–Rose, 1950 in Berlin geboren, ist Autodidakt in Sachen Kunst. Er hat eine Lehre als Heizungs– und Kesselbauer absolviert, bevor er 30 Jahre lang bei der Berliner Feuerwehr tätig war. Zur Kunst gelangte er mit 19 Jahren durch Anneliese Kuhk. Er assistierte ihr bei der Ausführung ihrer Fassadenmosaike. Durch den ständigen Austausch mit der Künstlerin schulte er sein Gefühl für Proportionen, sein Auge für bildnerisches Gestalten. Anneliese Kuhk ermutigte ihn, selber Kunst zu schaffen. Die freie, assoziative Herangehensweise hat er von ihr gelernt. Nur das seine Kunstwerke überwiegend aus technischen oder industriell vorgefertigten Metallfragmenten bestehen. So unternimmt er seit 1988 Streifzüge zu den Schrottplätzen seiner Umgebung. Er sucht Metallstücke, die ihn aufgrund ihrer Form, Farbe oder ihrer Oberflächenstruktur zu neuen Kunstwerken inspirieren. Diese Teile bearbeitet er in vielfacher Weise oder setzt sie roh und unbehandelt ein. Hierbei fällt der Kombination, der Montage, die eigentliche Aufgabe des Neuerschaffens zu. Es entstehen aus gefundenen Fragmenten durch Bearbeitung und Gestaltung eigenständige Kunstwerke mit neuer inhaltlicher und formaler Aussage. Kurz gesagt: Sernow–Rose schafft aus Schrott Kunst!
Seine Werke zeigen alle eine starke Reduktion auf geometrische Grundformen, eine klare Gliederung, eine übersichtliche Linienführung sowie eine abstrahierende Gestaltung. Auch fordern seine Arbeiten zum Umschreiten auf und zeigen aus verschiedenen Blickwinkeln neue Ansichten. Ob die Arbeiten schwer und kompakt oder filigran und leicht erscheinen, allen liegt das Prinzip des Ausgleichs zugrunde. Der Künstler erzeugt durch unterschiedliche Färbungen der Metalle wie durch verschiedene Oberflächenstrukturen eine Spannung, die er wieder zum Ausgleich bringt.
Uwe Sernow–Rose darf bei aller künstlerischen Autonomie und kreativen Originalität hier und da immer noch als der kongeniale und im besten Sinne eigensinnige, stets mit großer Zuneigung und noch mehr Respekt arbeitende Übersetzer Kuhkscher Werke ins Dreidimensionale bezeichnet werden. So entstehen gewichtige, dem Neuen und Unwägbaren geschuldete Traditionen.

Das Team der Kunsthalle Brennabor ist dankbar, stolz und glücklich, Ihnen eine Meisterin und ihren längst selber zum Meister
gereiften Schüler vorstellen zu dürfen.

Christian Kneisel

TERMINE:
Samstag, 10. Dezember 2022, 19 Uhr, Fusion Total – RHYTHMELEKTRO. Elektronische, experimentelle, rhythmische und tanzbare Musik mit Matthias Kriesel und Thomas Krause, visuelle Begleitung: Anja Thurm

Samstag, 17. Dezember 2022, 18 Uhr, Baden im schwarzen Wasser, Texte und Songs der Wilden Zwanziger Jahre, des Dadaismus und Surrealismus. Musikalische Lesung mit Reglindis Rauca und Christian Pross. Eigene und fremde Texte, Improvisationen mit Gesang, Piano, Gitarre und Saxophon.

Foto: Collage: Anja Thurm, Fotograf: Uwe Sernow-Rose

Veranstalter

Freundeskreis der Kunsthalle Brennabor e.V.
Geschwister-Scholl-Straße 12
14776 Brandenburg an der Havel

Veranstaltungsort

Kunsthalle Brennabor
Geschwister-Scholl-Straße 12
14776 Brandenburg an der Havel

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